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Klangqualität unter der Lupe

Für diesen Hörvergleich nutzten wir den T14 von Rotel als Streaming Client, den Audio-Server Aria für gerippte CDs und den CP-800 II von Classé als Wandler-Vorstufe.Für diesen Hörvergleich nutzten wir den T14 von Rotel als Streaming Client, den Audio-Server Aria für gerippte CDs und den CP-800 II von Classé als Wandler-Vorstufe.

Uns interessierte, wie gut die Klangqualität der Streaming-Angebote wirklich ist. Zumal derjenigen, die überhaupt Lossless-Musik via Internet anbieten. Dazu zählt neben Qobuz auch Tidal, das mit der gleichen monatlichen Abogebühr (26 Franken) unbegrenztes Streaming anbietet. Wir hörten uns die jeweils gleichen Titel in unkomprimierter 16-Bit-Auflösung (FLAC) direkt via Internet an und verglichen sie mit den entsprechenden Versionen der gerippten CDs.

Bei Letzteren handelte es sich um Aufnahmen, die auf einen Aria-Musik-Server transferiert worden waren. Dieses Gerät beherrscht nicht nur das Rippen in bestmöglicher Manier, auch die Wiedergabe erfolgt in optimaler Qualität, nämlich bitgenau dank einem speziellen Software-Player. Als Streaming-Client diente der Netzwerktuner T14 von Rotel (ausführlicher Test hier).

Um Klangunterschiede durch unterschiedliche D/A-Wandler auszuschliessen, liefen beide Geräte über den digitalen Vorverstärker CP-800 II von Classé, der im Verbund mit den Endstufen Sigma Mono (ebenfalls von Classé) und den Lautsprechern 802 D3 von Bowers & Wilkins ein Maximum an Klangqualität sicherstellte. An dieser Stelle vielen Dank an Fritz Fabig von B&W Group (Schweiz), der uns diese Anlage für den Hörvergleich zu Verfügung stellte!

Zuerst hörten wir uns diverse Titel aus dem Album "The Blue Room" von Madelaine Peyroux an. Via Tidal verlustfrei gestreamt wirkte die Stimme wie flachgedrückt, die Becken glanzlos. Auch Definition und Räumlichkeit enttäuschten. Via Qobuz ebenfalls in 16 Bit gestreamt klang alles deutlich besser und vitaler. Nochmal eine Schippe drauf setzte die Wiedergabe ab dem Musikserver, die insgesamt natürlicher und müheloser wirkte. Mit dem Ergebnis, dass man von der Musik viel mehr "mitgenommen" wurde.

Ähnlich – aber fast noch krasser – war das Ergebnis beim Pop-Klassiker "Brothers in Arms" von Dire Straits. Auch hier musste man bei Tidal doch fast die Nase rümpfen, wenn es um Finesse, Klangfarben und Feindynamik ging. Die gleichen Titel über Qobuz verdienten im Vergleich dazu bereits einwandfrei das Attribut "Hi-Fi". Wiederum deutlich getoppt von der ab CD gerippten 16-Bit-Aufnahme ab Audio-Server, die schon audiophile Qualität aufwies.

Zu guter Letzt wollten wir aber auch noch wissen, wie stark sich echtes Hi-Res-Audio von 16-Bit-Lossless abhebt. Dazu verglichen wir den Titel "Living in the Past" vom neuen Jethro-Tull-Album "The String Quartet" in drei Versionen: Ab Tidal gestreamt war die Definition nur befriedigend, die Wiedergabe wirkte irgendwie bandbreitenbegrenzt. Es fehlte zudem etwas Rauminformation, und die Höhen kamen etwas aggressiv. Insgesamt enttäuschend.

Mehr Raum- und Hochtoninformation brachte die 16-Bit-Variante von Qobuz, die dank besserer Definition und weniger aggressiven Streichern durchaus zu gefallen wusste. Dennoch: Etwas mehr Glanz und Räumlichkeit hätte man sich aus audiophiler Sicht noch gewünscht. Genau dies bot die 24/96-Version der gleichen Aufnahme von Qobuz: Dramatisch gesteigerte Räumlichkeit und eine um Klassen bessere Hochtondefinition. Ian Andersons Flöte löste sich hier viel besser aus dem Orchester und ging nicht – wie bei der Tidal-Version – im "Klangbrei" unter. Alles wirkte luftiger und weniger kompakt. Insbesondere bei den Klangfarben waren Welten zwischen der 16-Bit-Version ab Tidal und der Hi-Res-Variante.

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