MAGAZIN
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Künftige Digitalformate und Streamingdienste

Quasi eine Ahnengalerie, mit dem Unterschied, dass sie jederzeit wieder zum Leben erweckt werden könnten.Quasi eine Ahnengalerie, mit dem Unterschied, dass sie jederzeit wieder zum Leben erweckt werden könnten.

Ist Mehr-Bit-DSD (DSD 2.0) denkbar?
Theoretisch schon. Z. B. mit Multibit-Delta-Sigma-Wandlern. Die damals populären 1-Bit-Wandler werden ja nicht mehr eingesetzt. Sie hatten zu viele Nachteile, waren nicht Dithering-fähig.

Dithering erlaubt es, den Fehler, der bei einer Wortlängenreduktion entsteht – z. B. Reduktion von 24 auf 16 Bit – vom Signal zu dekorrelieren, d.h. der Fehler erscheint nicht mehr als eine Verzerrung, sondern als etwas erhöhtes Rauschen.

Was bringt mehr? Höhere Wortbreiten, Stichwort 32 Bit, oder grössere Samplingraten?
32 Bit bringt gegenüber 24 Bit überhaupt nichts und die meisten DA-Wandler, die mit 32 Bit angeschrieben sind, akzeptieren zwar 32 Bit am Eingang, erreichen aber in der Verarbeitung nicht einmal 24 Bit. Das ist wirklich nur Marketing mit den 32 Bit.

Man muss unterscheiden zwischen dem Produktionsformat und dem Distributionsformat oder Endformat. In der Produktion machen 24 oder sogar 32 Bit Sinn. Man braucht für die Produktion mehr "Headroom", einen grösseren Dynamikbereich, für eine tiefere Bearbeitung. Als Distributionsformat (das Format, das wir kaufen) reichen 16 Bit völlig aus, wenn man das richtige Dithering anwendet. Das Dithering verhindert Quantisierungsverzerrungen. Das heisst, dass man trotz der 16 Bit eine höhere Auflösung erhält als 16 Bit. Man hat immer noch den Rauschpegel von 16 Bit, den man nicht wegbringt, aber auch nicht hört (!), aber die Musik kann unverzerrt bis in den Rauschpegel herabreichen. Das ist der Effekt von Dithering. Es erlaubt extrem kleine Pegel.

Wie wird eure Entwicklungsarbeit durch die populären Streamingdienste beeinflusst?
Streamingdienste wie Tidal bieten echte CD-Qualität an. Da ist kein Haken dabei. Für die DA-Wandler spielt es keine Rolle, ob die Daten direkt vom Internet gestreamt werden oder von einem lokalen Speicher. Die Datenmengen sind auch nicht sehr anspruchsvoll.

"Wenn ein unordentlicher Schreibtisch einen unordentlichen Geist repräsentiert, was sagt dann ein leerer Schreibtisch über den Menschen aus, der ihn benutzt?" (Albert Einstein)