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Echte Oldies

Die Endstufe MC240 von McIntosh verkörpert den goldenen Röhrenklang der 60er-Jahre. Selbstverständlich in Stereo und mit Top-Messwerten damals wie heute (nach entsprechender Revision).Die Endstufe MC240 von McIntosh verkörpert den goldenen Röhrenklang der 60er-Jahre. Selbstverständlich in Stereo und mit Top-Messwerten damals wie heute (nach entsprechender Revision).

HiFi-Equipment aus den 60er-Jahren ist oft mit Röhren bestückt – die ersten Transistorgeräte kamen erst ab 1965 auf den Markt. Stereo gabs aber schon im Röhrenzeitalter, und tatsächlich stammen einige der bestklingend Verstärker aller Zeiten aus dieser Epoche. Dazu zählen beispielsweise die Endstufen MC 240 und MC 225 und von McIntosh, die leider nur sehr selten und zu sehr hohen Preisen gebraucht angeboten werden.

Von den legendären MC275 gibt es inzwischen ja diverse Neuauflagen, die auch schon mal als Occasionen angeboten werden. Am passenden Lautsprecher tönt es nach wie vor faszinierend schön und durchaus dynamisch-vital. Als klanglich am feinsten erweist sich die MC225, die aus 2x zwei Röhren des Typs 7591 je 25 Watt zauberten. Erfreulicherweise wird dieser ehemals vergriffene Röhrentyp mittlerweile wieder hergestellt.

Auch eine andere Ikone des amerikanischen Verstärkerbaus wird dann und wann als Occasion angeboten: Von der legendären HiFi-Marke Fisher gab es das verbreitete "Volksmodell" X-100A, das seinerzeit offiziell (von Egli, Fischer in Zürich) in die Schweiz importiert wurde. Dieser schmucke Vollverstärker holt aus je zwei Röhren des Typs EL-84 zwar lediglich 2 x 12 Watt (wahlweise an 8 oder 16 Ohm), zeichnet sich aber auch heute noch durch einen unglaublich losgelösten, transparenten Klang aus. Und dies bei erfreulicher Rauschfreiheit.

Inbegriff für britisches HiFi sind die Quad-II-Monoblöcke, die öfter mal gebraucht angeboten werden. Auch sie entfalten am passenden (wirkungsgradstarken) Lautsprecher einen unglaublichen Reichtum an Klangfarben, dessen Reiz man sich auch heute noch nur schwer entziehen kann. Allerdings sind sie von Haus aus auf das Zusammenspiel mit dem passenden Vorverstärker Quad 22 ausgelegt, der nicht ganz über das gleiche Klangniveau verfügt. Wer die Quad II in eine moderne Anlage integrieren möchte, sollte sie deshalb mit einem Cinch-Eingang aufrüsten und an einem modernen Vorverstärker betreiben.

Generell gilt für echte Oldies, dass man sie ausschliesslich in revidiertem Zustand kaufen sollte. Nicht nur den Röhren, sondern insbesondere auch den Netzteilen gebührt besondere Aufmerksamkeit. Geräte aus den 60er-Jahren sind ja noch für 220 Volt ausgelegt und können an unserem 230-Volt-Netz Probleme bereiten. Hier muss dann der Service-Profi ran und gegebenenfalls Gleichrichter und Elkos tauschen.

Auch bei Transistorgeräten aus den 70er-Jahren sollten bestimmte elektronische Bauteile wie Kondensatoren altersbedingt ersetzt werden. Im Unterschied zu Röhrengeräten lohnt sich der Aufwand hier jedoch oft nicht, da die klanglichen Eigenschaften meist nicht wirklich zu mehr als nostalgischen oder Sammlerzwecken reichen. Erst gegen Ende der 70er-Jahre war die Transistortechnik so weit, dass die Klangqualität bei Verstärkern wirklich mit derjenigen guter Röhrengeräte mithalten konnte.

Gutes Beispiel für den Fortschritt: Der britische Endverstärker Quad 405 (ab 1975), dem man – im Unterschied zu seinem Vorgänger Quad 303 – auch nach heutigen Massstäben audiophile Tugenden bescheinigen kann. Zu den am besten klingenden Vorverstärkern zählt der C29 von Mcintosh (ab 1978), den man auch heute noch gelegentlich antrifft.

Geniale Konstruktionen aus den 60er- und 70er-Jahren finden sich auch in anderen Gerätegattungen: Beispiele dafür sind die elektrostatischen Lautsprecher ESL-57 von Quad, oder der Swissmade-Plattenspieler Thorens TD 124, die heutzutage von Spezialisten wieder auf Vordermann und so auf ein erstaunliches Klangniveau gebracht werden.

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