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Daniel Weiss erklärt

Daniel Weiss von Weiss Engineering in Uster gehört zu den profiliertesten Entwicklern von Digital Audio, sowohl für Mastering-Anwendungen (Studio) als auch für High-End-Audio.Daniel Weiss von Weiss Engineering in Uster gehört zu den profiliertesten Entwicklern von Digital Audio, sowohl für Mastering-Anwendungen (Studio) als auch für High-End-Audio.

MQA verfolgt zwei verschiedene Ziele:

Die Reduktion der Datenrate für das Streaming.
Es ist richtig, dass die Übertragung mit MQA nicht lossless im herkömmlichen Sinn ist. Die Audiophilen verstehen unter Lossless, dass die originalen Bits unverändert bis zum Endkunden gelangen.

Bei den Streaming Services muss man den Begriff "Lossless" aber mit Vorsicht geniessen. Es kann sein, dass selbst Original-Files (z.B. 44.1/16 Files) vor dem Streaming bearbeitet werden, um z.B. die Lautstärke anzupassen.

Ich denke, wenn MQA von Lossless spricht, meinen sie die psychoakustische Wirkung des MQA Encoding/Decoding, die selbst mit kritischen Ohren als "Lossless" bezeichnet werden kann.

Die Verbesserung der Analog-Analog-Kette vom Studio bis zum Endkunden.
Dabei wird in den A/D- und D/A-Wandlern ein MQA-Encoder bzw. Decoder auf den jeweiligen Wandler zugeschnitten. Dies um den Wandler zu verbessern. Wenn wir als Wandlerhersteller einen A/D- oder D/A-Wandler mit MQA ausrüsten möchten, müssen wir den Wandler an MQA senden und erhalten danach einen MQA-Encoder bzw. Decoder für unseren Wandler.

Ein ziemlich aufwendiges Prozedere und in gewissen Fällen wohl etwas schwierig zu erreichen, und zwar in den Fällen, bei denen z.B. im DAC-Chip ein asynchroner Abtastfrequenzkonverter verwendet wird und dadurch sich die "Eigenschaft" (Stossantwort) des DAC laufend ändert. Auf der A/D-Seite (im Studio) sind oft sehr viele A/D-Kanäle involviert und dadurch wird das sehr aufwendig, wenn man alle A/D-Kanäle mit MQA ausrüsten möchte.

Fazit
Ich denke, MQA kann man als eine weitere Möglichkeit sehen, hochauflösende Files zum Kunden zu bringen. Es würde mich allerdings befremden, wenn die Original-Files, z.B. in 96/24, zugunsten von MQA-Versionen aus den Stores verschwinden würden. MQA parallel zu den bestehenden Angeboten finde ich hingegen ok. Ich denke nicht, dass MQA ein Monopol erreichen kann.

Eigentlich sollte MQA die beiden Ziele separat halten – d.h. sie sollten einen Algorithmus zur Verbesserung der Wandler unabhängig von der Datenreduktion anbieten. Eigentlich haben diese beiden Dinge nichts miteinander zu tun, denke ich.

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